Santa Clara – Langweilig und Laut

Nach dem sehr touristisch geprägten Varadero führte mich der erste Stopp nach Santa Clara. Mit dem Bus ging es entspannte 3 Stunden durch die kubanische Landschaft. De Zeit verging schnell, da ich im Bus eine junge Französin kennengelernt habe, mit der es sich super unterhalten ließ.

Der erste Fuß hat den Boden von Santa Clara noch nicht berührt, da wurde schon von allen Seiten TAXI TAXI geschrien. Immer gleich zweimal, falls man es beim ersten Mal direkt ins Ohr schreien irgendwie nicht mitbekommen haben sollte. Zwar sind die Kubaner äußerst freundlich und lassen einen nach einer freundlichen Absage auch direkt in Ruhe, aber nur weil man schon 200 Taxifahrern abgesagt hat, bedeutet das ja nicht, dass der 201. nicht auch noch mal TAXI TAXI ins Ohr brüllen kann. Meinungen können sich ja ändern…

Mein innerer Widerstand war dann nach dem gefühlt fünftausendsten TAXI TAXI gebrochen und einfach damit es aufhört, sagte ich Michael zu, der sogar ein wenig englisch sprach. Nutzte leider nichts, da er mich direkt an seinen Kollegen, den eigentlichen Taxifahrer, weitergab, der mir dann auch noch mal versuchte auf Spanisch eine Unterkunft aufzuschwatzen, wie alle vor ihm auch. Als dann aber alles geregelt war verschwanden meine Sachen und ich auf der Ladefläche eines Zweitakter Trike. Mit der Geräuschkullisse eines im Todeskampf liegenden, und verlierenden, Rasenmähers quäkten wir gute 2 Kilometer ins Hostal. Dort angekommen lernte ich wie wichtig es auf Kuba ist kleine Scheine oder aber Geduld zu haben.

Zwei Rasenmäher Taxen vor einem Hostal

Zwar sollte die Fahrt 5 CUC kosten (5 Euro). Doch ich hatte nur einen 20 CUC Schein bei mir. Der Fahrer drückte mir ein wortreiches Bedauern aus. Zwar fahre er den ganzen Tag Touristen, doch leider leider habe er so gar keine CUC zur Herausgabe. So muss er leider gleich den ganzen 20 CUC Schein nehmen. Noch immer mit den Folgen eines beinahe-Tinnitus und den betörenden Abgasen eines im Sterben liegenden Zweitakters am kämpfen stimmte ich halt zu und verbuchte es als Lehrgeld. Das ist nämlich eine beliebte Masche, der man nur mit Hartnäckigkeit begegnen kann. So entschied ich mich fortan immer kleine Scheine zu haben.

Santa Clara ist, entgegen der Andeutungen im Reiseführer, locker in einem halben Tag machbar und sollte auf gar keinen Fall in die Länge gezogen werden. Es ist langweilig und laut und auch eine Barszene ist nicht vorhanden. So verkürzte ich von ursprünglichen 4 Tagen auf drei. Die waren entgegen meiner Erwartung trotzdem alle drei sehr schön.

Ausblick aus dem Hostal

Die Stadt habe ich an Tag zwei mit Mattia, einem Italiener erkundet, mit dem ich zufällig an der Bushaltestelle vor dem Ticketoffice gewartet habe. Gemeinsam erkundeten wir das Grab von Che (typischer Kommunistenbau, der so auch in Ostdeutschland stehen könnte.) Und wir sahen auch den Zug, den Che während der Revolution erfolgreich überfiel und damit den Weg nach Havanna frei machte. Das Essen im Anschluss war dann auch außergewöhnlich gut. Dort trennten sich unsere Wege dann wieder (kurz). Er erzählte mir dringend nach Trinidad zu kommen, da es wesentlich spannender sei. Dort traf ich ihn dann auch direkt 3 Tage später auf der Straße wieder.

Das Grab von Comandante Che Guevara

Wieder im Hostel angekommen traf ich direkt Dominik und Kirsten. Mit ihnen verbrachte ich Tag Drei einen kubanischen Tag, an dem wir im Park saßen, Leute beobachteten und uns ab der Mittagsstunde einen guten Pegel hielten um bei 27 Grad, leichter Brise und Bob Marley im Hintergrund so in den Tag zu leben. Das Essen am Abend war hervorragend und ohne das viel passierte oder auch erwartet wurde ging der Tag vorbei.

Ärmeres Viertel in Santa Clara

Leider erwischten mich am Morgen danach arge Magenschmerzen und mit ordentlich Pillen im Körper um auch ja alles bei mir zu behalten verbrachte ich eine, dann nicht mehr ganz so entspannte, Busfahrt nach Trinidad. Auf anraten meines Hostalbesitzers, Mattia und einem kubanischen Taxifahrer habe ich mir den Ausflug nach Camagüey geschenkt behalte mir das für ein andern mal vor. Vielleicht…

Nun geht es erstmal nach Trinidad…

4 Gedanken zu “Santa Clara – Langweilig und Laut

  1. Avatar von Silvio Silvio 28th Januar 2020 / 7:45 am

    Sehr schöner Beitrag und wunderbare Unterhaltung für den morgentlichen Büro-Kaffee 🙂 Gute Zeit in Trinidad!

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  2. Avatar von Heike Schenk Heike Schenk 28th Januar 2020 / 12:57 pm

    Schöner sonniger Bericht, bei deutschem trüben Wetter. Gute Reise nach Trinidad und gute Besserung.

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  3. Avatar von Clemens Clemens 9th Februar 2020 / 5:33 pm

    Die ein oder andere spontante Bauchmuskelkontraktion konnte ich angesichts deines hochmotorisierten Reisegefährts nicht unterdrücken. So manche Erfahrungen sind mit versunkenen Kosten verbunden … aber gut zu wissen, dass es überall gewisse Muster und Maschen gibt.

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