Trinidad

Nachdem ich ursprünglich gerade einmal zwei Tage für Trinidad vorgesehen habe, bin ich froh Mattia getroffen zu haben, der mir empfahl früher anzureisen und mehr Zeit einzuplanen. So verlängerte ich auf drei Tage. Und dann noch mal um zwei weitere. Und schließlich am Nachmittag des letzten Tages spontan um einen weiteren Tag.

Und weil es auf Kuba keine Probleme, sondern nur Lösungen gibt, war es selbstverständlich, dass das bereits gebuchte Taxi natürlich auch einen Tag später kommen kann. Auch das Hostal in Havanna antwortete auf meine entsprechende Änderungsanfrage nur mit „No problem“.

Warum also Trinidad?

Essen gehen auf Kuba

Nachdem ich das englische Pärchen auf der Topes de Collantes Tour kennengelernt habe, sind wir in die Bierfabrik gegangen, die häufig auch als Casa de la Cerveza bezeichnet wird, aber eigentlich Cerveceria Artesanal ist. Das eigentliche Casa de la Cerveza ist in der Innenstadt und hat trotz seines namens nicht zwangsläufig auch Bier zu verkaufen. Das ist auf Kuba nicht unbedingt ein Widerspruch. Zwar gibt es einen Supermarkt, der „Agua y Jabon“ heißt, doch wer Agua kaufen möchte, ist hier vollkommen falsch und muss zur „Konkurrenz“ – „Casa de Agua“ gehen. Da gibt es dann, je nach Tageszeit, aber manchmal auch nur Bier zu kaufen. Kuba halt.

So saßen wir in Cerverceria und dank Catrinas rudimentären Spanischkenntnissen suchten wir uns was zu essen aus der überall aufgestellten Speisekarte aus. Als der Kellner kam, lächelte er, nahm unsere Bestellung auf, ging davon und kam nach 5 Minuten wieder um uns mitzuteilen, dass es heute leider nichts von der Speisekarte gibt. Heute gäbe es lediglich Pommes, Hamburger und Sandwiches. Also bestellten wir fix 3 Hamburger mit Pommes. Der Kellner lächelte, nahm unsere Bestellung auf, ging davon und kam nach 5 Minuten wieder. Es tue ihm leid, doch Hamburger würde es heute doch nicht geben. Heute gäbe es lediglich Pizza. Dafür aber in drei Varianten. Käse, Käse-Schinken und Thunfisch. Als wir von jeder eine bestellen wollen, zögert er kurz und erbat sich einen Moment um dieses mal direkt in der Küche nachzufragen ob es wirklich heute Thunfisch gäbe. Gab es wirklich sagte er, als er mit den zuvor bestellten Pommes wieder kommt.

So saßen wir bei Pommes, Bier und Pizza in schicker Umgebung und verbrachten einen netten Abend und da die beiden am nächsten Morgen nach Havana aufbrechen wollten verabredeten wir uns, uns dort wieder zu sehen.

Trinidad

Die Stadt selber hat einiges zu bieten und lädt einfach zum verweilen ein. Neben wirklich schönen historischen, gut erhaltenen, Häusern in der Altstadt gibt es etwas außerhalb auch echtes kubanisches Leben zu entdecken. Ohne Probleme lassen sich hier ziellos ein paar schöne Tage verbringen.

Historisches Zentrum
Einsamer Barde singt vor historischer Kulisse

Etwas außerhalb des historischen Zentrums lässt sich auch kubanisches Leben entdecken.

Ausblick vom der Dachterrasse
Trinidad bei Nacht. Straßenbeleuchtung gibt es nur gelegentlich.
Abseits der Touri-Pfade gibt es keine geteerten Straßen mehr.
Die Häuser sind zwar auch historisch aber nicht mehr so schön.

Casa de la Musica

Die Casa de la Musica ist am oberen Ende der Musiktreppe, auf der jeden Abend mehrere Bands auftreten und Touristen wie auch Einheimische bespielen.

Haus am unteren Ende der Treppe
Aché Son spielen auf der Treppe

Auf und vor allem vor der Treppe lässt sich die Zeit gut verbringen und es ist einfach andere Touristen zu treffen und mit ihnen in Kontakt zu kommen. Die Cocktails kosten ca. 1,30 Euro und sind mit ordentlich Alkohol gefüllt. Abend um Abend gibt es gute Musik und es ist viel los. So vergehen die Abende mal mit diesen und mal mit jenen Touristen. Auch Einheimische sind regelmäßig vor Ort, doch meine mangelnden Spanischkenntnisse verhindern den Kontakt. Die meisten von ihnen sprechen wiederum kein oder nur sehr wenig Englisch.

Eddy

Eines Tages saß inmitten einer der Touri-Gruppen Inmitten einer Gruppe von Touristen auch ein Einheimischer Namens Eddy. Wir verstanden uns auf Anhieb gut als wir in der Yesterday Bar (Jap, Beatles) einigen Cubanos dabei zuschauen, wie sie zu einem Slayer Cover mit dem headbangen beginnen. Zunächst etwas unerwartet, stellt sich sogleich die Frage, warum es das eigentlich nicht geben soll. Kann ja nicht alles Salsa sein.

Am nächsten Tag soll ich ihn auf seiner Arbeit treffen. Da am Abend doch schon viel Alkohol geflossen ist, ist es gar nicht so leicht die Straße wiederzufinden. Dort angekommen stellt sich heraus, dass er nicht dort ist wo er sein sollte. In diesem Falle, so sagte er mir am Vortag soll ich einfach nach ihm fragen, da ihn alle in der Gegend kennen würden. Das klang alles ziemlich einleuchtend mit viel Rum im Kopf. Aber nüchtern, leicht verkatert bei 30 Grad, in einer heißen Seitenstraße stehend, wird mir wieder einmal meine Unfähigkeit bewusst mich in diesem Land auszudrücken. Ich suche also die erstbeste Person und frage sie in wirklich schlechtem spanisch ob sie wohl Eddy kenne. Sie antwortet auf spansich und weil sie wohl vorgewarnt wurde gibt sie mir einen Zettel.

Ohne Internet hat sich halt was mit WhatsApp und kurzfristig mal Verabredungen ändern oder absagen. Ich warte also.

Nach einer kleinen Tour durch den Markt und einem gemeinsamen Essen in einem versteckten Restaurant für Einheimische, verabreden wir uns am nächsten Tag – seinem einzigen freien Tag – schnorcheln zu gehen. Für Flexibilität und aus Kostengründen entscheiden wir uns Fahrräder zu mieten.

Fahrrad mieten – Kuba Style

Wir wollen uns um 10 am Park treffen um zum Strand zu fahren. Naja, 10:10 Uhr. Laufen zum Fahrradladen: 10:30 Uhr. Der Typ der die Räder vermietet ist aber gerade nicht da. Als er kommt ist es 10:45 Uhr. Allerdings hat er gerade keine Räder da. Also ruft er einen Bekannten an, der Räder organisiert. Woher die Räder kommen ist unklar, aber um ca 11 Uhr ist er da. Die Räder sind allerdings zu klein, daher zieht er ab und holt neue. Woher ist wieder unklar, doch um ca 11:30 Uhr haben wir Räder. Fehlt noch die Luftpumpe. Da weder die Luftpumpe funktioniert, noch die Räder eine andere Größe haben, geht es um ca 12 Uhr also auf einem zu kleinen Rad ohne nennenswerten Luftdruck zum Strand.

Wir halten noch für eine Pizza, eine Pippipause, einmal jemanden grüßen und den vergeblichen Versuch eine Harpune zu organisieren an. Aber schlussendlich kommen wir am Ziel an.

Das erste Mal Schnorcheln findet für mich an einer steinigen Bucht mit ordentlich Wellengang statt. Nach einiger Eingewöhnung jedoch ist es super und wir ziehen über La Boca, den Strand der Einheimischen, weiter zu einem beliebten Schnorchelgebiet. Dort ist auf den Boden des glasklaren Wassers mit Steinen der Name Trinidad gelegt worden. Mit einem zufällig gefundenen Angelhaken und schnell zerschlagenen Muscheln angelt mein neuer Freund noch drei Fische fürs Abendbrot. Dann ist es Zeit den Rückweg anzutreten.

Insgesamt war es ein sehr schöner Tag, der das Erlebnis Trinidad einen runden Abschluss gibt.

Ich verabschiede mich am Abend an der Casa de la Musica von Eddy und seinen Freunden und glücklich einen Einblick in das Leben der Einheimischen gewonnen zu haben, mache mich am nächsten Morgen auf den Weg in die Haupstadt – La Habana.

2 Gedanken zu “Trinidad

  1. Avatar von Simon Simon 7th Februar 2020 / 7:20 am

    Endlich gibt es mal wieder ein Update 😉
    Toller Bericht, macht richtig Lust auf Urlaub.

    Viel Spaß in Habana! 🙂

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  2. Avatar von Clemens Clemens 9th Februar 2020 / 6:00 pm

    Dem kann man nur zustimmen. Das hört sich nach einer super Zeit an!
    Ich wünsche dir weiterhin so viele neue und schöne Erlebnisse

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