
Wie bereits befürchtet sind zwei argentinische Tage doch etwas länger. Insgesamt 6 Tage bin ich in dem Krankenhaus in Quarantäne. Da man mir in den ersten Tagen Zugang zu englischsprachigen Personal verweigert, sind dies die schlimmsten. Es ist unklar wie es weitergeht, wie lange es dauert und ob irgendetwas schief gelaufen ist.
Erst als ich mich jeglichen medizinischen Untersuchungen verweigere und eine Krankenschwester einer anderen Station das sieht, bekomme ich täglich mindestens einmal Besuch von englischsprachigen Personal. Jeden Tag um mir zu erzählen, das der Test heute nicht da sei, aber morgen garantiert komme.
Nach mehreren Versuchen die Botschaft in Buenos Aires zu kontaktieren, kommt Sonja schließlich durch und setzt die Leute dort von meiner Misere in Kenntnis. Keine 20 Minuten später bin ich in direktem Kontakt mit ihnen und habe eine persönliche Ansprechpartnerin, die mir auch Ihre Übersetzungskünste anbietet.
Ich werde für das Rückkehrerprogramm registriert und werde zwei mal gefragt ob ich die erste Maschine am Sonntag nach Hause nehmen möchte. Vom Testergebnis fehlt zu diesem Zeitpunkt jede Spur und ich komme nicht auf die Passagierliste, da nicht klar ist wann ich aus dem Krankenhaus komme.
Am Samstag dann geht alles sehr schnell. Ich komme aus dem Krankenhaus. Der Test ist negativ. Ich warte noch eine halbe Stunde um es auch schriftlich zu bekommen, denn eigentlich wollten sie es mir erst Mittwoch geben. Der Chef des Krankenhauses muss unterschreiben und der ist Samstag natürlich nicht da. Auf mein drängen hin bekomme ich zumindest eine Kopie des Testergebnisses.
Eine Airbnb zu finden stellt sich als fast unmöglich heraus. Keiner vermietet mehr und ich sitze auf der Straße. Über Umwege komme ich doch an eine Unterkunft und das auch nur, weil die Vermieterin Ärger mit airbnb fürchtet, wenn sie mir so kurzfristig absagt. Etwa 10 Schritt von der Wohnung entfernt, identifiziert mich ein Polizist als Ausländer. Als klar wurde, dass ich deutscher bin, werde ich von 10 Polizisten und 3 Ärzten in Seuchenschutzanzügen umzingelt. Ich versuche ihnen vom Krankenhaus zu erzählen und dass ich clean bin. Aber das interessiert niemanden mehr. Mein Testergebnis wird kritisch untersucht. Ein Transporter wird angefahren mit dem ich abtransportiert werden soll.
Nach 20 Minuten darf ich dann aber doch weitergehen. Im Krankenhaus haben sie niemanden erreicht, aber der Arzt stellt die Echtheit des Testergebnisses fest. Und dann kann ich auch nur weiter, weil die airbnb direkt um die Ecke ist. Dort angekommen warnt mich die Vermieterin mein Gesicht nicht zu zeigen. Niemand soll erfahren, dass ich Ausländer bin. Wenn jemand mich meldet bekäme sie Ärger, weil sie an Ausländer vermietet.
Die Botschaft hat mich indes auf die Warteliste für den Flug am Montag gesetzt. Nachts kommt die Nachricht, dass ich einen festen Sitzplatz bekomme. Es geht nach Hause. Meine Vermieterin sagt mir, dass sie mich nicht wieder reinlassen wird. Einmal aus dem Haus geht sie das Risiko nicht ein nochmal einem Ausländer zu helfen. Die haben ja eh alle den Virus.
Nun sitze ich am Flughafen. In 5 Minuten geht es nach Hause. Ich bin unendlich glücklich endlich aus diesem Land verschwinden zu können. So schnell werde ich nicht wieder her kommen.