Hilfe für Kuba

Nachdem die Erfahrungen aus Argentinien nun langsam verarbeitet sind, ist es an der Zeit den Blick nach vorne zu richten und zu schauen was die aktuelle Situation bedeutet. So habe ich mich also mit dem Gedanken angefreundet vorzeitig zurück ins Arbeitsleben zu gehen, da Reisen in der nächsten Zeit einfach nicht möglich sind. Inmitten meiner Überlegungen lese ich einen Artikel, dass Kuba nun alle Touristen des Landes verwiesen hat. Ich denke zurück an Eddy und seine Familie, die mich so herzlich zu meinem Geburtstag aufgenommen haben. Sie alle haben im Tourismussektor gearbeitet.

Trinidad, Eddy & Familie

Es begann an den Treppen vor der Casa de la Musica de Trindad. In einer der an Alkohol reichen Nächte lernte ich Eddy kennen. Eddy ist, auch wenn der Name es nicht vermuten lässt, Kubaner. Trotz nicht unerheblicher Sprachbarriere verstanden wir uns von Anfang an sehr gut und Eddy ermöglichte mir einen Einblick in Stadt und Gesellschaft, der mir sonst wohl verwährt geblieben wäre. Die Geschichte, wie wir uns kennen lernten, habe ich im Post Trinidad aufgeschrieben. Die Beschreibung der Tage um meinen Geburtstag, an dem ich auch noch Oma, Mutter und Stiefvater Kennenlernen durfte, habe ich hier festgehalten: Geburtstag.

Die derzeitige Situation

Ein Mobiltelefon besitzt Eddy nicht. Zu teuer. So kontaktiere ich seine Mutter, Badiezka, und frage wie es ihr, und ihrer Familie geht. Die Antwort ist eine Videonachricht, die ich nicht verstehe, weil ich kein Spanisch spreche. Also schicke ich sie an Sonja, die sie an ihre Mutter weiterleitet. Die übersetzt den Inhalt und schickt eine Zusammenfassung an Sonja, die sie mir vorliest. So kann ich gute 40 Minuten später dann antworten. Da ist aber das Internet auf Kuba scheinbar schon wieder abgebrochen, denn die Nachrichten kommen nicht an. Das übliche irgendwie. In einer Konversation, die sich die ganze Nacht über zieht, einigen wir uns zuerst darauf reine Textnachrichten zu verschicken, damit ich sie mit Google Translate übersetzen kann und es flüssiger läuft. Was sie mir aber sonst noch erzählt, ist dann gar nicht mehr so lustig.

Niemand in ihrer Familie hat noch arbeit. Da die letzten Touristen der Insel verwiesen wurden, wurden sie alle entlassen und haben nun weder ein Einkommen noch Geld, um sich Lebensmittel zu kaufen. Eddy und seine Großmutter laufen seit Tagen durch Trinidad auf der Suche nach etwas zu Essen. Auf meine Frage ob ich etwas tun, bzw. wie ich ihnen helfen kann, antwortet sie, dass alles was ich erübrigen kann, ihnen hilft.

Wie Güter nach Kuba bekommen?

Da es auf Kuba gelegentlich manche Lebensmittel schlicht und einfach nicht zu kaufen gibt, dachte ich zunächst daran ein großes Care-Paket zu senden. Leider aber dauert der Versand laut Erfahrungsberichten wohl bis zu mehreren Monaten und eigentlich ist auch nicht ganz klar, ob das Paket vollständig oder überhaupt beim Adressaten ankommt. Der Versandweg der als sicher eingestuft wurde, der Brief INTERNATIONAL, ist seit einem Jahr auf Dokumente limitiert worden und damit für diesen Zweck abgeschafft.

Es bleibt also nur Geld zu senden. Anfang 2020 hat die amerikanische Regierung druck auf Western Union ausgeübt und erreicht, dass Bargeldüberweisungen nach Kuba nur noch innerhalb der USA aufgegeben werden dürfen. Hintergrund ist das durch Trump wieder eingesetzte US-Embargo gegen Kuba.
Es gibt allerdings noch mehrere Wege Geld nach Kuba zu senden. Einer davon ist eine Seite aus der Schweiz. Hier wird das Geld innerhalb von Stunden auf eine Art Prepaid-Karte geladen, die der Empfänger dann an einem beliebigen Bankautomat leeren kann. Ich habe es ausprobiert und tatsächlich kam nach nur 4 Stunden die Nachricht, dass das Geld beim Empfänger angekommen sei. Eine Überweisung nach Kuba ist also sogar schneller als innerhalb Deutschlands…

Letztendlich hat es dann aufgrund der Umstände doch noch eine weitere Woche gedauert bis das Geld von der Bank in die Hände der Familie kam. Mal ist dann die Mutter von … krank, dann gibt es keine Busse in die Stadt und wenn es sie gibt, dann ist leider die Karte entmagnetisiert, was bedeutet sich in der Schlange vor der Bank anstellen zu müssen. Und gegen kubanisches schlange-stehen sind unsere derzeitigen Schlangen vor Rossmann und Rewe wirklich gar nichts. Das kann wirklich Tage dauern.

Das Geld reichte um den eigenen Bedarf für ein paar Wochen zu decken. So begannen Badiezka und ihr Mann, ihrer eigenen Situation zum Trotz, Vorräte für andere Bedürftige aus ihrer Gemeinde zu kaufen und an diese zu verteilen.

Der Aufruf und die Zigarren

An dieser Stelle kommt ihr, als meine fleißigen Blog-Leser, ins Spiel. Wie es der Zufall wollte, habe ich aus Viñales kubanische Zigarren mitgebracht. Diese wollte ich eigentlich nach meiner Rückkehr verteilen und verschenken, damit auch ihr eine Erinnerung an diese Reise habt. In Anbetracht der Situation habe ich mir überlegt die Zigarren in Soli-Zigarren zu verwandeln. Statt sie zu verschenken, würde ich sie gerne für einen kleinen Beitrag abgeben, der zu 100% an Eddy und seine Familie weitergereicht wird. Alle Kosten, die mit Organisation und Überweisung verbunden sind, werden von mir Übernommen, sodass wirklich alles was ihr gebt auf Kuba ankommt. Natürlich werde ich am Ende auch noch ordentlich Geld zu der Spende hinzugeben.

Solltet ihr nun gar kein Interesse am Rauchen und Zigarren haben, sollt ihr euch nicht ausgeschlossen fühlen! Gerne darf sich jeder beteiligen, der möchte. Auch ohne Zigarre.

Die Zigarren

Der Tabakanbau auf Kuba, ist wie alles andere auch, verstaatlicht. Nach der Ernte und der Trocknung kauft der Staat dem Bauern 90% der Ernte ab. Zu einem vom Staat selber festgelegten Preis (natürlich). Die restlichen 10% darf der Bauer privat verarbeiten und veräußern. Entweder an Einheimische oder, gewinnbringender, an Touristen. Es handelt sich also nicht um in der Fabrik gerollte Cohiba oder Zigarren ähnlicher Qualitätsstufe, sondern tatsächlich um handgefertiges Material, direkt vom Erzeuger. Anders als bei den industriellen Produkten legen die Farmer Wert darauf die Adern der Tabakblätter zu entfernen, in denen sich 70% des Nikotins finden lässt. Ich konnte als ehemaliger Raucher drei Zigarren rauchen und hatte nicht bei einer einzigen danach das Bedürfnis nach mehr, oder Nikotin im Allgemeinen. Wer Bilder vom Herstellungsprozess sehen möchte, oder die wunderschöne Landschaft um Pinar del Rio sehen will, kann dies in meinem Eintrag über Viñales tun.

Der Aufruf

Wenn ihr also schon immer Mal eine echte kubanische Zigarre rauchen wolltet, oder ihr kennt jemanden, dem ihr diese zum Geschenk machen wollt. Oder ihr aber einfach nur was gutes tun möchtet, würde ich mich sehr freuen wenn ihr diese Gelegenheit nutzt lieben, netten Menschen zu helfen, die wirklich in Not sind.

Nachdem ich schon mit einigen von euch am Telefon gesprochen und von der Aktion erzählt habe, sind 8 Zigarren bereits vergeben. Dabei sind etwas mehr als 300 € an Spenden zusammengekommen. Was bereits ein wirklich tolles Ergebnis ist!

Nun gibt es noch 5 dieser Zigarren zu ergattern.

Zur Einordnung wie viel Geld auf Kuba wert ist: Pro Woche braucht diese sechsköpfige Familie in etwa 20 € für die eigene Verpflegung. Daran habe ich auch den Soli-Preis festgelegt. Jede Zigarre soll mindestens eine Woche Verpflegung bedeuten.

Daher liegt er bei 20 € + x.
Wobei + x der Betrag ist, den ihr noch auflegen möchtet. Dies darf auch 0 € sein. Natürlich soll euch damit aber auch die Möglichkeit gegeben werden so viel zu geben, wie ihr möchtet.

Aufgrund der aktuellen Situation ist es in der nächsten Zeit erstmal nicht möglich euch die Zigarren selber vorbeizubringen. Daher biete ich euch gerne an die Zigarre vorbei zu bringen, sobald alles vorbei ist. Oder aber, wenn ihr sie vorher haben möchtet, versende ich sie. Die Kosten für den Versand werden dabei von mir übernommen.

Da es nur noch fünf Zigarren gibt, kontaktiert mich bei Interesse doch bitte vorher per Mail, hier als Kommentar, oder per Nachricht bei WhatsApp. Damit möchte ich verhindern, dass ihr überweist und die Zigarren aber leider alle schon vergriffen sind.

Vielen Dank an euch alle. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder. Auf einen Rum, einen Wein, oder vielleicht ja sogar auf eine Zigarre.

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