Eddy Epos: Kapitel III – Vom Reisen

Ende 2021 ist es langsam wieder möglich auch Fernreisen zu unternehmen ohne Sorge haben zu müssen nicht mehr zurück zu kommen. Eddy erzählte mir nahezu das gesamte Jahr über, dass bald die Grenzen Kubas geöffnet würden. Nächsten Monat garantiert. Ich solle schon mal die Sachen packen. Da daraus nie etwas wurde plane ich über Weihnachten eine Reise nach Kolumbien um endlich meinen Tutor Leíder zu besuchen.

Als im November 2021 dann plötzlich doch die Grenzen geöffnet werden, werde ich ihn (abermals) bitterlich enttäuschen.

Es geht nach Kuba.

Kuba

Die ersten Direktflüge beginnen Mitte Dezember. Einmal wöchentlich ist es möglich von Frankfurt nach Varadero zu fliegen. Die Provinz Havanna ist zu dem Zeitpunkt gerade so wieder für den inner-kubanischen Verkehr freigegeben worden. Zuvor war sie lange Zeit in Quarantäne und nicht erreichbar. Die Stadt, mit der ich am meisten auf Kuba verbinde, Trinidad, ist noch nicht wieder an den touristischen Busverkehr gekoppelt. Dort sind die Fallzahlen noch zu hoch und der Zugang ist nicht, oder nur schwer möglich.

An Heiligabend stieg ich in Frankfurt ins Flugzeug, 11 Stunden nach Varadero, dort 6 Stunden warten und anschließend mit dem Víazul gute 4 Stunden nach Santa Clara. Inklusive Anreise zum Flughafen und Check-in und allem bin ich also 24 Stunden unterwegs, als mitten in der kubanischen Nacht die Lichter im veralteten, aber immerhin fahrenden, Víazul angehen und der Fahrer laut „Santa Clara“ verkündet.

Bei meiner letzten Ankunft wurde ich von laut schreienden Taxifahrern begrüßt, die ihre Dienste schon lautstark ankündigten, bevor der erste Fuß den Boden des Terminals berührt hat. Diesmal ist es ganz still. Das liegt vermutlich vor Allem daran, dass es 1 Uhr Nachts ist und im Terminal nur noch eine handvoll Fahrgäste mit gültigem Ticket warten dürfen. Statt lauten Offerten für Personenbeförderungsservice, weht die milde Nachtluft mir um die Ohren. Von meinen Gastgebern wurde ich gewarnt, dass es zur Zeit äußerst Kalt auf Kuba sei. In der Nacht seien sogar unzumutbare Tiefststände von 15 Grad erreicht worden. Das dies nah an der zu erwartenden Durchschnittstemperatur eines norddeutschen Sommertages ist, verkneife ich mir darauf zu erwidern.

So treffen wir uns nach gut 2 Jahren im halbdunkel einer schlafenden Stadt und fahren noch ein wenig mit dem Roller aus dieser heraus bis wir am Haus seiner Mutter angekommen sind. Ich lerne den Rest der Familie kennen und wir verbringen gemeinsam Weihnachten. Für mich neu: Spekulatius bei 30 Grad am Pool zu essen und abends zum Essen mehrere Lüfter aufstellen zu müssen, um mit der dann doch aufgekommen Hitze, das Weihnachtsessen bewältigen zu können.

Weihnachten

Im Vorfeld der Reise packte ich meinen Rucksack bis zum letzten Gramm mit meinen Klamotten, Lebensmitteln und Hilfsgütern. Mit exakt 20,5 kg. Gepäck ging es los. Darunter gut 1000 Tabletten verschiedenster Schmerzmittel und mehrere Monatsvorräte an Vitaminen und Ernährungsergänzungen. Bei zwei Ärzten war ich vorstellig und eine Apothekerin habe ich befragt, welche Medikamente die notwendigsten seien könnten in einem Land, in dem es keine Medizin mehr zu kaufen gab. Neben Bekleidung und Schuhen, Seife, Zahnbürsten und Zahnpasta, Lippenstiften und jeweils einem kleinen persönlichen Geschenk für jedes Familienmitglied, waren noch Gummibärchen, Schokolade, Katjes, sowie besagtes Spekulatius und schlussendlich etwa 300 Binden und Tampons dabei.

Mehrfach fragte ich mich im Vorfeld, ob das mit den Binden wirklich eine gute Idee war, weil die schon viel Platz weg genommen haben. Ich fragte mich, ob es nicht übergriffig sei. Ob ich sie nicht doch wieder auspacken und verschenken sollte und stattdessen etwas anderes einpacken sollte.

Nachdem dann an Weihnachten alle Geschenke verteilt waren legte ich diese allgemeinen Dinge in die Runde der versammelten Leute. Es war mir irgendwie nicht wohl dabei so etwas als Geschenk zeremoniell zu überreichen. Als dann die Binden und Tampons aus dem Rucksack purzelten, stießen die beiden Schwestern ein lautes freudiges Geschrei aus. Ohne Zweifel waren Zahnbürste und Pasta richtig toll, die wahre Bescherung an diesem Abend aber waren etwa 300 Binden und Tampons verschiedener Größen, gekauft für je ca. 0,95 € bei Rossmann. Auf Kuba ein Luxusartikel, den es spätestens seit Anbeginn der Pandemie nicht mehr zu kaufen gab.

An dieser Stelle möchte ich den lieben Leserinnen dieses Blogs sagen, dass ich seit dem Kauf der Binden von wirklich jeder weiblichen Person darauf angesprochen wurde, dass es doch eine gute und nachhaltigere Idee gewesen wäre, Menstruationsbecher zu kaufen. Seht es einem Herren ohne gesondertes Interesse oder Berührungspunkte in diesen Belangen doch nach, dass ihm die Existenz dieser Produkte bei Kauf der Binden nicht bewusst war.

Ein Weihnachtsessen mit Schweinebein, leckerer Torte, einem Ausflug in den Vergnügungspark, inkl. der Bestechungsgelder um dort rein zu kommen, und einem abschließenden Essen am zweiten Weihnachtsfeiertag für 8 Personen und ein Baby kostet auf Kuba etwa 300 €. Während das nicht sonderlich viel klingt, vor Allem für 8 Personen, ist es gemessen am zu erwartenden Einkommen von wöchentlich 10-40 € eine ganze Menge Geld. Wirklich gut zahlende Jobs sind dieser Tage auch rar gesät. So sprach ich im Vorfeld mit Badiezka über Weihnachten und habe ihr gesagt, dass ich gerne einfach irgendwas kubanisches mit ihnen machen/essen würde. Sie sagte mir, dass es in dem Falle einfach etwas Reis mit Bohnen geben würde, weil sie sich zu Weihnachten wegen der anhaltenden Krise nichts zu Essen leisten könnten. Wir einigten uns auf ein besseres Essen und ich brachte zuvor extra umgetauschte US-Dollar mit.

Alles kompliziert

Das mit den US-Dollar war dann auch eine reichlich dumme Idee, die aber nur 6 Monate vorher noch ziemlich gut gewesen wäre. Es fing alles damit an, dass die extra für Touristen erschaffene Währung CUC Anfang 2021 abgeschafft wurde. Damit musste sich die einheimische Währung CUP nun direkt an dem US-Dollar valuieren lassen, statt wie vorher am CUC. Als der CUC dann abgeschafft wurde, begann eine massive Devaluierung des CUP und stattdessen zahlte man nun mit dem neuerdings legalem US-Dollar, der von Freunden und Familien aus dem Ausland mitgebracht wurden. Diesen Dollar, der offiziell gegen 24 CUP eingetauscht werden konnte, war auf der Straße allerdings eher so 100 CUP, also viel mehr, wert. Und so hat man im Juni 2021 kurzerhand den US-Dollar wieder verboten. Denn US-Dollar, die sind geschichtlich auf Kuba ein eher kritisches Zahlungsmittel. Die aktuellen Straßenkurse zu dem Zeitpunkt, als ich auf Kuba ankam waren etwa 100 CUP/US-Dollar, aber 120 CUP/EUR, bzw. bei der Bank ganz offiziell 24 CUP/EUR.

Allgemein ist es beim Kaufen auf Kuba nicht so leicht. In großen Städten wie Havanna ist erwünscht in CUP zu zahlen. Das geht problemlos überall. Käufe in EUR sind stellenweise auch akzeptiert und manchmal, wie z.B. bei Airbnb-Zusatzleistungen lieber gesehen als der CUP. USD hingegeben kann nur auf der Straße gegen CUP eingetauscht werden.

Diesen Umtausch allerdings bereut man wenn man in touristische Gegenden wie Varadero geht. Dort wird kaum ein Taxifahrer CUP akzeptieren. Die Währung verliert so stark an Wert, dass niemand weiß ob sie am nächsten Tag das Papier überhaupt noch Wert ist, auf dem es gedruckt wurde. Daher wird bei Zahlungen in CUP gerne das doppelte oder dreifache des Preises verlangt. USD werden mal akzeptiert, meist aber verächtlich angeschaut. EUR ist hier die Währung der Wahl.

In Hotels und staatlich-touristischen Bars hingegen kann nur mit EUR bezahlt werden. CUP hat hier nichts zu suchen. Hier geht es darum ausländisches Geld ins Land zu holen. Und auch wenn alle Preise regelmäßig in USD angegeben werden, kann man wenn überhaupt nur per Karte, nicht aber Bar mit USD bezahlen. Per Karte auch nur, wenn die führende Bank nicht aus den USA kommen. Wegen des Embargos. In eher einheimischen Bars hingegen wird auch in Varadero in CUP bezahlt. Hier braucht man mit EUR nicht ankommen, USD braucht nun wirklich niemand hier ans Tageslicht holen.

So stand ich mit meinen extra und teuer umgetauschten, dafür druckfrischen, 500 US-Dollar ziemlich dumm da.

Es ist übrigens nirgends vorgesehen die einmal eingetauschten CUP wieder in EUR und erst recht nicht in USD zurück zu tauschen. Weder um Hotels zu bezahlen, noch am Flughafen bei der Ausreise. Die einheimischen CUP mit ins Ausland zu nehmen ist illegal und im Sicherheitsbereich des Flughafens kann nur noch mit EUR (und endlich) USD bezahlt werden.

Und weil ich das alles damals nicht wusste und auch Eddy, der sonst sehr pfiffig in allen Dingen des Geldes ist, nicht wissen konnte, dass die Luxushotels in Varadero keine CUP akzeptierten, blieben auf dieser Reise von Santa Clara nach Havanna und anschließend nach Varadero, einige Hundert Euro auf Kuba, die eigentlich der Ausgabe nicht bedurft hätten.

Mit dem Gefühl vom kubanischen Staat gemolken worden zu sein, kehre ich wieder zurück nach Deutschland. Eddy, so erzählt er mir, würde auch gerne eines Tages ausreisen. Nicht aber bevor seine Oma gestorben sei. All seiner Sehnsucht nach Freiheit zum Trotz, würde er sich nie verzeihen, ihre letzten Tage nicht mit ihr verbracht zu haben.

Ein Schiff in die Freiheit

Deutschland

Eddy möchte gerne einmal im Fliegen. Das Land verlassen und einmal woanders sein als auf Kuba. Das alles ist mir nicht neu, nur standen bisher die Sorgen und Nöte aufgrund von Corona im Vordergrund. Im Laufe der nächsten Monate überlegen wir, wie ein nächstes Treffen stattfinden könnte. Ich habe keine Lust mehr auf Kuba. Es ist ja schön mit dem Meer und der Wärme und so. Aber die Krise hat das Land wirklich sehr gezeichnet. Selbst vor Corona, war nicht alles einfach dort. Das ist sehr abwechslungsreich und irgendwie quirlig so als Tourist, der mal Auszeit vom 21. Jahrhundert braucht. Aber je tiefer mein Einblick in das alltägliche Leben derjenigen geworden ist, die dort tagtäglich ihr Leben verbringen, desto größer werden die Abgründe, die sich einem auch schon zwangsläufig aufdrängen, wenn man als Tourist mit offenen Augen durchs Land fährt.

So kommt nach und nach die Idee auf, dass Eddy mich in Deutschland besucht. Natürlich geht das nicht einfach so. Ein Visa muss her und weil auch klar ist, dass er sich finanziell nicht mal das Taxi zum Flughafen leisten könnte, muss auch eine Bürgschaft unterzeichnet werden. In dieser Bürgschaft, bzw. Einladung verpflichtet sich der Einladende nicht nur für den Lebensunterhalt, sowie eine eventuelle Abreise des Eingeladenen aufzukommen. Nein, er wird auch dazu verdammt alle Kosten, die bei einer eventuellen Abschiebung des Eingeladenen entstehen würden ebenfalls zu tragen, sollte dieser seine genehmigten drei Monate Aufenthalt überschreiten. So eine Abschiebung kann teuer werden und deshalb ist dafür ist viel Vertrauen notwendig. Nach langer Bedenkzeit entscheide ich mich also dazu diese Einladung und Bürgschaft zu unterschreiben. Gemeinsam gehen wir den Papierkram durch und ich kümmere mich darum einen Termin bei der deutschen Botschaft in Havanna für ihn zu bekommen, als mir beim 1000. mal lesen auffällt, dass aufgrund von Corona eine Einreise mal so gar nicht möglich ist. Sie ist prinzipiell schon möglich, aber nur wenn der Eingeladene dreifach mit einem in Europa zugelassenen Impfstoff geimpft wurde. Kuba hingegen hat seinen eigenen Impfstoff entwickelt, der aber natürlich nicht in Europa zugelassen ist und die USA hingegen verhindert wegen des Embargos, dass hier zugelassene Impfstoffe nach Kuba geschickt werden. Es ist also faktisch nicht möglich sich auf Kuba mit einem der hier gängigen Impfstoffe impfen zu lassen. Mal wieder macht Corona einen Strich durch die Rechnung.

Kolumbien?

Da ich aber wirklich keine Lust habe nochmal nach Kuba zu fahren suche ich nach anderen Alternativen. So kommt es, dass ich keine zwei Jahre, nachdem ich begann Spanisch zu lernen, mich auf der Seite des Migración Colombia durch die, auf Spanisch verfassten, Dokumente zum Visavergabeverfahrens Kolumbiens wühle. Gewiss nicht für mich, da ich als Inhaber eines deutschen Passes eigentlich so gut wie nie mit so etwas behelligt werden würde. Doch Kubaner müssen auch hier ein Visumsantrag stellen. Das Visum „V Turismo“ allerdings verlangt einen Einkommensnachweis, der es ebenso unmöglich macht gemeinsam nach Kolumbien zu reisen. Ganz ähnlich ist die Situation in Argentinien, so blieb auch diese Reise ein Traum. Nach Kenia, wo Kubaner ohne Visum Einreisen dürfen, gibt es keine Flüge. Nur über Europa und da muss er geimpft sein um ein Durchreisevisum zu bekommen. Ist auch irgendwie ein bisschen weit weg… So kommt es dann, dass im April mal wieder:

Kuba

Um mal was neues auszuprobieren reise ich diesmal über Havanna ein. Juhu…. Kuba… Es ist heiß, es stinkt und weil der Víazul von Santa Clara erst losfährt, als ich schon angekommen bin, holt mich auch niemand vom Flughafen ab. Es ist Donnerstagnacht als ich in unserer Unterkunft im etwas besser betuchten Viertel von Havanna ankomme. Vedado ist nicht so heruntergekommen, wie Habana Centro und von unserer Terrasse aus blickt man direkt aufs Meer. Den nächsten Tag verbringen wir damit Essen zu suchen. Ja, zu suchen, denn es gibt kaum noch etwas. Die kommunistische Grundversorgung liefert einem jeden Reis und Bohnen, aber schon beim Fleisch wird es dann knapp. So kaufen wir auf einem Markt ein Stück Schinken, dass mit Sicherheit schon den ganzen Tag in der Sonne lag. War aber das letzte Stück. Gewürze gibt es kaum bis gar nicht und der Wunsch Eier zu kaufen bringt die Leute zum Lachen. Am Abend fahren wir mit Inlinern durch die kaputten Straßen der Hauptstadt und bei immer noch 30 Grad und wild kreuzenden Autos und Schlaglöchern die auch mal die ganze Straße in Beschlag nehmen können, wird mir bewusst was für eine dumme Idee es eigentlich war hier mit Inlinern fahren zu wollen.

So richtig klar wird das aber, als wir Wasser suchen. Es gibt nämlich schlicht kein abgefülltes Wasser mehr. Nach 2 Stunden geben wir auf und kaufen zwei kalte Pepsi für 1,60 €. Ein halbes Vermögen für Kubaner. Auch in den nächsten Tagen gibt es kein Wasser und so bleibt nur Cola/Pepsi, oder Bier. Wir entscheiden uns für einen Mix aus beidem.

Weil es beim besten Willen kein Öl zum Kochen gibt, gehen wir in einen Laden, den man in der DDR Intershop genannt hätte. Dort kann man mit EUR Waren kaufen, deren Preise in USD ausgegeben werden. Doch auch dort erwarteten uns neben vollkommen überzogenen Preisen zumeist leere Regale.

Die wohl teuerste passierte Tomate der Welt

Die Situation ist nur schwer zu ertragen und die Tage in der Hitze sind gezeichnet von der Suche nach irgendwas. Mal Wasser, mal Cola. Mal Essen, mal was anderes. Und jeden Tag zieht Eddy 1-2 Stunden los um Zigaretten zu kaufen. Immer nur eine Packung, die immer nur knapp für diesen einen Tag reicht. Und weil selbst die gelegentlich Mangelware sind, kauft er sie eigentlich nie am selben Ort. Warum er nicht in der Lage ist sich mal zwei Packungen zu kaufen, wird mir nie klar werden. Ich glaube aber er braucht einfach irgendeine Beschäftigung um sich von der Tristesse des Alltags ohne Dinge abzulenken. Nach nur vier Tagen verlasse ich Kuba. Es ist alles zu viel, zu zehrend und in diesem Land, zu dieser Zeit, gibt es auch nichts mehr zu entdecken. Für mich geht es nach Kolumbien und Eddy, der sitzt im Bus nach Santa Clara.

Ein Ende

Zwei Wochen später lande ich wieder in Havanna. Es war zu teuer den gesamten Flug umzubuchen, daher hatte ich quasi einen Urlaub im Urlaub gebucht und musste von Bogotá über Havanna nach Deutschland fliegen. Im Gepäck habe ich allerlei gute Erinnerungen und weil der Flieger morgens um 9 Uhr in Havanna angekommen ist, der Rückflug nach Deutschland aber erst um 20 Uhr fliegt, habe ich auch ein mächtiges Frühstück im Handgepäck. Trotz der morgendlichen Stunde ist es bereits drückend Heiß und Schwül in Havanna. Diesmal komme ich bei Tageslicht an und und weil der Víazul es am Tag zuvor geschafft hat pünktlich loszufahren, werde ich diesmal auch vom Flughafen abgeholt.

Als ich in der für diesen Tag gemieteten Airbnb das Frühstück auspacke, weiten sich Eddys Augen vor Freude. Er hat zwar noch nie einen Muffin gesehen, aber besonders der mit Schoko hat es ihm angetan. Wie ich so in meinen beiße, fühle ich mich mächtig international. Wer kann schon von sich behaupten auf einem Zwischenstopp mit Frühstück aus Kolumbien seine Affäre auf Kuba besucht zu haben?

Es wird wohl das letzte Treffen gewesen sein. Zu groß sind die kulturellen Unterschiede und zu groß die umliegenden Hürden. Zu klein die kubanische Insel und Perspektive. Trotzdem war es eine tolle Zeit. Innerhalb kürzester Zeit habe ich ein passables Spanisch erlernt und einige kulturelle Einblicke in die seltsame Welt Kubas und die Latinokultur im Allgemeinen gewonnen. In der Folge habe ich viele Kontakte nach Südamerika knüpfen können. So war es nur zwei Wochen zuvor möglich an einen sonnigen Morgen auf einer Terrasse in Havanna innerhalb kürzester Zeit vier Verabredung für die kommende Woche in Kolumbien fest zu machen. Einem Land am anderen Ende der Welt, in dem ich noch nie zuvor gewesen bin.

Das alles, weil vor zwei Jahren auf einem Marktplatz in Trinidad dieser eine Junge so nett daher blickte. Das ist richtig cool. Und meines Erachtens ist das die Bereicherung des Reisens.

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