Argentinien – Latinoamerica für Einsteiger

In Buenos Aires angekommen stellt sich schnell heraus: Hier laufen gar keine wilden Krankenhausfänger herum, die einen einfach so mir nichts, dir nichts in irgendwelche schimmeligen Krankenhäuser sperren. Die Welt ist nicht zum Erliegen gekommen, internationaler Reiseverkehr findet weiterhin statt und Spoiler: Ich werde sogar Problem- und Stempellos aus dem Land gelassen.

Der Blog hinkt gnadenlos der Zeit hinterher. Ich habe Argentinien schon Ende Januar verlassen, bin aber seitdem einfach nicht zum Schreiben gekommen. Dennoch soll natürlich auch diese Geschichte zu Ende erzählt werden. Auch dank der vielen Nachfragen der letzten Tage/Wochen, die sich über fehlende Updates wunderten.

Buenos Aires

Was mir vor meiner Ankunft nicht bewusst war, war wie riesig diese Stadt eigentlich ist. Nach offiziellen Angaben leben in etwa 15,5 Millionen Menschen in dieser Stadt. Da ich diesmal am zentral gelegenen Stadtflughafen Aeroparque ankomme, besteht die Aussicht der letzten etwa 20-25 Minuten vor der Landung nur aus planquadratisch bebauter Stadtfläche. Sie wird zwar hier und da durch einen Park aufgerissen, besteht aber zu 99% aus Häusern und Straßen. Es ist ein unglaublicher Anblick und da man bei der Errichtung der Stadt penibel darauf achtet, das ein jedes Planquadrat exakt 100m lang und breit ist, bekomme ich, ohne es zu wissen, schon einen Vorgeschmack darauf, wie langweilig ich die Navigation in der Stadt bald finden werde.

Einmal gelandet geht es in ein Boutique Hostel. Ich habe keine Ahnung was daran anders sein soll, aber meine Bekannten aus Mendoza waren dort in einem und so wollte ich es auch mal ausprobieren. Nach meiner Ankunft stelle ich schnell fest, dass es wie ein normales Hostel ist, nur dass die Angestellten ein Hauch von etwas-besseres-sein umgibt und man sich als Gast einfach daran gewöhnen muss fragen zunächst mit einem genervten Augenrollen beantwortet zu bekommen. Wahlweise auch mit dem langen Blick einer Person, die nun wirklich gerade Besseres zu tun hat, als eine so offensichtlich törichte Frage zu beantworten. Und das obwohl man als einfältiger Gast so manches mal gerade noch einen Blick auf das geöffnete WhatsApp des Handybildschirms seiner Erlaucht erhaschen konnte, bevor einem die Antwort auf die Frage dann in einem abfälligen, und völlig zurecht, genervten, nasalen Ton vor die Füße gerotzt wurde, um sich anschließend, ohne eine Reaktion abzuwarten wieder voll und ganz dem eigenen Handy zu widmen. Wenn der Hochadel der Rezeptionisten von Buenos Aires dann Abends mal wieder zu lang ihrem Rausch fröhnten und es aufgrund der späten, bzw. frühen Stunde nicht mehr zu Mami und Papi nach Hause schafften, schliefen sie einfach in den Gemeinschaftsräumen des Hostels. Verkatert, nach Alkohol und anderer avantgardistischer Gerüche riechend, lagen sie so auf den Sesseln und Sofas und als schnöder Gast hat man dann halt einfach Rücksicht zu nehmen. Man kann doch auch einfach auf seinem 10 Bett Zimmer bleiben und da auf dem Handy spielen, oder? Ja, gut die Laptop-Ecke war dann auch nicht zu gebrauchen. Aber Arbeit ist ja eh scheiße. Wer braucht das schon wenn man so unglaublich bourgeoise ist. Und irgendwie ist es ja auch die Schuld des Gastes, dass er es nicht in die Elite der Hostel-Burschen geschafft hat.

Eines Abends findet sich eine nette Gemeinschaft auf der Dachterasse zusammen und weil der Weg nach unten zum kalten Bier ein langer ist, fragt einer der Gäste, ob die Bar auf besagter Terrasse wohl aufmachen könnte. Immerhin seien wir schon so einige da oben versammelt. Anfänglich wird noch behauptet, dass die Bar in einer Stunde öffnen würde, aber als aus der einen dann drei geworden sind, stellt sich heraus, dass der Angestellte für die Bar gar nicht kommen wird, da er leider verkatert ist. Das andere Personal fand es halt irgendwie schon wesentlich attraktiver die im Erdgeschoss befindlichen Gemeinschaftsräume zu belegen um dort gemeinsam einen Film zu schauen, als sich mit dem Gästeabschaum beschäftigen zu müssen. Kann man ja auch mal 5 Stockwerke runter gehen um sich mal kurz nen kaltes Bier zu holen. Ist dann halt so. Immer diese doofen Gäste.

Kurz gesagt: Ich war ein wenig unzufrieden in meinem Boutique Hostel.

Eine europäische Stadt in Südamerika

Um mich nach all den abfälligen Antworten, herablassenden Blicken und genervten Augenrollen im Hostel ein bisschen besser fühlen zu können, fuhr ich zu dem Krankenhaus, in dem ich vor drei Jahren eingesperrt wurde. Das stand schon die ganze Zeit fest auf meiner Agenda für Argentinien. Ich wollte noch einmal zurückkommen und sagen, dass all die Abschreckung nichts gebracht hat, dass ich zurück bin. Das dieser Ort des Grauens nicht gewonnen hat und ich trotz allem weiter mache. Und so wühlte es noch einmal in mir, kurz bevor ich dort ankam, wo meine Odyssee der Ausreise aus Argentinien inmitten eines weltweiten Lockdowns begann. Als ich es dann endlich sah….

Konnte ich kaum glauben wie nicht-außergewöhnlich es eigentlich war hier her zu kommen. Ein eigentlich recht schicker Bau in tropischem türkis weiß, dessen Eingang ich sofort wiedererkannte, weil ich auf seinen Treppenstufen stundenlang nach Airbnbs gesucht habe, bevor ich in die Polizeikontrolle geriet. Emotionen wollten nicht aufkommen. Außer der Reue den Taxifahrer, der mich hergebracht hatte, zu schnell davon gefahren lassen zu haben. Ungeschickt mache ich ein paar Selfies und allgemein ein paar Fotos und bin dann bedröbbelt und etwas verwirrt ein Taxi suchen gegangen. Dieses Kapitel, das war in dem Moment klar, war zu Ende. Außerzählt, ohne gesteigertes Bedürfnis es wieder ans Tageslicht zu zerren.

Da ich nicht jeden Tag verwirrt vor dem Eingang eines Krankenhauses rum hocken kann, nutze ich die anderen Tage für Ausflüge in andere Stadtteile von Buenos Aires. Als besonders hervorragend sei hier die Free Walking Tour von Griselda im Stadtzentrum erwähnt. Ich war der einzige Teilnehmer an diesem Tag und so bekam ich eine speziell auf mich zugeschnittene Tour, die mir eine allgemeine Übersicht der Geschichte von Stadt und Land gegeben hat und in der ich gelegentlich mit Halbwissen glänzen konnte. Und auch wenn es gelegentlich schwerer wurde, respektierte sie meinen Wunsch alles auf Spanisch zu erzählen und erklärte mir Dinge daher gerne auch mal doppelt und dreifach, statt einfach auf Englisch zu wechseln. Die Tour war sehr spannend gemacht und definitiv empfehlenswert.

Sie zeigte aber auch etwas, das mir häufig gesagt, ich aber nie richtig einordnen konnte. Komm nach Buenos Aires, die europäischste Stadt in Südamerika. Hier ist der Kulturschock nicht so groß, hier lässt es sich leichter eingewöhnen. All das ist richtig. In Buenos Aires stehen ist wie in Paris stehen, nur größer. Oder wie in Madrid stehen, nur größer. Manchmal ist es auch wie in London stehen, nur größer. Es ist… Ja, es ist ein bisschen langweilig hier zu stehen, nur halt größer.

Die architektonische Nähe ist schnell aufgeklärt: Als Buenos Aires Mitte des 19. Jahrhunderts am Entstehen ist, kommen Architekten aus allen Ecken Europas und können sich hier auf einer grünen Wiese quasi ohne Beschränkungen austoben. Oberhalb entstanden Prachtviertel des Jugendstils, die denen in Europa in nichts nachstehen, ja sie häufig sogar übertreffen. Unten herum, wurde die U-Bahn (Subte) von den Engländern erbaut, was man noch bis heute merkt, da sie auf der linken Seite fährt. Das ist alles äußerst schön anzuschauen, zumal die Stadtverwaltung sich seit einigen Jahren aktiv um die Restauration und Instandhaltung bemüht. Es ist aber auch alles schrecklich europäisch. Ich war schon in Paris, ich war in Madrid und auch schon häufig genug in London. Hier in Südamerika, bin ich ja aber um was neues zu sehen.

Und weil sich das alles so bekannt angefühlt hat, habe ich tatsächlich nicht ein einziges Foto der hier beschriebenen Gebäude gemacht, fällt mir gerade beim Schreiben dieses Eintrags auf. Daher hier ein paar andere Impressionen aus dem Zentrum.

Das ist natürlich alles eine Frage der Perspektive. Einige Tage später treffe ich einen Kolumbianer, der mir erzählt wie begeistert er von der Stadt ist. Wie toll hier alles aussieht und wie schön alles funktioniert (mehr dazu gleich). Er konnte so gar nicht nachvollziehen, warum ich es als langweilig empfinde. Aber natürlich ist es für ihn eine ganz neue Erfahrung in diesen schönen Prachtstraßen des Jugendstils zu gehen. Ein Stück europäischer Architektur, der er einfach nicht überdrüssig sein kann.

Will sagen, ob einem Buenos Aires nun langweilig vorkommt oder nicht, hängt doch stark von der eigenen Erwartung ab. Objektiv ist das Zentrum eine Ansammlung wirklich vorzüglicher Gebäude und Alleen, die man durchaus bewundern und sich darin verlieren kann.

Diese Sensation des Bekannten verfolgt mich, egal wo ich in dieser Stadt bin. Puerto Madero erinnert mich an den Hafen Düsseldorfs mit den schicken Backsteingebäuden in Hamburg. Und als ich dann auch noch einen Dönerladen erblicke und ein Foto davon, neben vielen anderen, bei WhatsApp poste, fragen mich ein paar Bekannte, ob ich wohl wieder in Deutschland sei und nichts gesagt hätte.

Natürlich erkennt man dennoch Unterschiede. Die Steinplatten, die die Bürgersteige bilden, sind eigentlich nie gerade. Jeder zehnte Schritt ist eine Stolperfalle, weil die Platten sich mal wieder verschoben haben. Bei genauem hinsehen erkennt man natürlich an neueren Gebäuden sofort, dass man nicht in Europa ist. Dennoch: Look & Feel stimmen schon überein.

Trotz allem sind wir hier immer noch in Lateinamerika, wo es vollkommen in Ordnung ist mit so einem Auto am Straßenverkehr teilzunehmen. Auf dem Zettel steht so etwas wie: „Dies ist kein Schrottauto, es fehlt nur die Tür, statt bei der Polizei bitte bei x melden“. Es scheint also schon länger so genutzt zu werden.

Wiedersehen mit Hindernissen

Als ich nach quälend langen vier Tagen endlich das Hostel gewechselt habe, bekam ich eine Nachricht von Agustina, meiner Bekannten aus Mendoza. Sie fragte mich, ob ich sie in ihrer Heimat La Plata besuchen kommen wollte. Wollte ich gleich aus mehreren Gründen. Denn so bekam ich eine gute Möglichkeit geboten mit einem der Züge zu fahren, die es in Argentinien, sonst aber kaum in Südamerika gibt. Zum anderen war ein Ortswechsel willkommen.

Nun muss man zu öffentlichen Transportmitteln in Argentinien wissen, dass sie einerseits extrem günstig sind – Eine einfache Fahrt im Subte kostet etwa 30 Cent. Und andererseits, dass sich irgendwann ein schlauer Argentinier mal etwas richtig geiles ausgedacht hat, nämlich das jegliches öffentliche Transportmittel, Bahn, Bus und Metro, in jeder einzelnen Stadt in jedem Winkel Argentiniens mit ein und der selben, überall im Land aufladbaren, Chipkarte (Sube-Card) zu nutzen sein soll. Man stelle sich das mal vor, liebes 49 Euro Ticket.

Leider aber scheitert diese genial Idee an der nicht ganz so kleinen Kleinigkeit, dass es derzeit im ganzen Land keine Sube-Card mehr zu kaufen gibt. Und selbst wenn man doch aus irgendwelchen Ecken eine ergattern kann, bekommt jede Stelle an der man die Karten aufladen kann nur ein gewisses Tageskontingent zum Aufladen. Wer zu spät kommt hat leider Pech gehabt und kann sein Glück am nächsten Tag oder an einer anderen Ladestation wieder probieren. Warum das so ist, habe ich leider nicht verstanden.

Als ich mir am Schalter in der Subte-Station eine der Karten kaufen will, werde ich ausgelacht. Gibt es nicht, aber eine Fahrt kostet etwa 40 Pesos, daher könne ich halt einfach einen anderen Passagier fragen, ob er mir den Eintritt zahlt und ihm einen 50 Pesos Schein geben. Nie um ein gutes Geschäft verlegen, funktioniert das fortkommen in der Subte auf diese Art ganz einfach. Sollte sich doch einmal niemand finden, winke ich mit einem 100 Pesos Schein. Ist zwar das Doppelte, sind aber auch nur 60 Cent. Ein aushaltbarer Verlust also.

Eines Tages zeigt mir ein findiger Rentner, dass man auch einfach die Notausgangstür neben dem Drehkreuz öffnen kann und so bei Bedarf ganz kostenlos reisen kann. Ich schaue ihn etwas irritiert an, doch er grinst mich nur verschmitzt an, zuckt mit den Schultern und bedeutet mir, dass ich vor ihm durchgehen solle. Man muss halt aufpassen, dass keiner guckt sagt er mir noch, bevor er in der Station verschwindet.

Nach La Plata aber geht es mit Bus und Zug und hier funktioniert der Zugang leicht anders. Es ist also nicht ganz so einfach ohne Karte in den Zug zu kommen. Zum Glück gibt es für meinen Fall eine Ausnahme und man kann Fahrkarten für den Zug auch ohne Sube-Card ganz traditionell und mit leichtem Aufschlag kaufen.

So hüpfte ich morgens fröhlich von meinem neuen Hostel aus nach La Constitución, dem Bahnhof. Dort angekommen probiere ich obligatorisch an jedem Kiosk eine Sube-Card zu kaufen. Wie immer erfolglos. Kein Problem denke ich mir und gehe zu den Ticketschaltern. Zum Glück gibt es ja Fahrkarten zu kaufen. An den Schaltern angekommen prangt ein großes DIN A4 Blatt an jedem einzelnen Fenster und verkündet, dass das System heute kaputt sei und daher keine Tickets verkauft würden. Ich gehe dennoch zum Schalter und frage, wie ich nach La Plata kommen kann. Ich solle meine Sube-Card aufladen. Die habe ich nicht, erwidere ich. Dann solle ich mir eine besorgen, antwortet die Dame hinterm Schalter lakonisch. Ob sie wohl eine hätte, frage ich sie hoffnungsvoll. Das hysterische Lachen einer Person, die scheinbar gerade den besten Witz ihres Lebens gehört hat, schallt mir entgegen. Heute also kein Zug fahren.

Weil dann aber das System von Agustinas Arbeit auch nicht funktioniert und sie daher zwangsläufig einen Tag frei bekommen hat, kommt sie mich am Nachmittag in Buenos Aires besuchen. Quasi als Gast-Geschenk bringt sie mir eine Sube-Card mit, die sie noch als Zweitkarte zuhause hatte. Vermutlich ein Überbleibsel aus Zeiten in denen die Karte noch nicht so rar war. Und nachdem wir auch einen Laden finden der noch genug Kontingente hatte, konnte ich nun ganz unabhängig von anderen Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Wir verbringen einen hervorragenden Nachmittag im botanischen Garten, ziehen ein wenig angetrunken durch die Graffiti-besprühten Straßen Palermos und gönnen uns zum Abschied eine Milanesa für zwei. Milanesa ist im Prinzip Schnitzel mit ein paar extra Schritten, wie überbackenem Käse, nochmal extra Fleisch dazu und so weiter. Sehr lecker und nur mit äußerster Vorsicht zu genießen – Das Suchtpotential ist groß.

Eine Milanesa Napolitana in San Rafael

Mehr Besuch und schlechte Touristenattraktionen

Ein paar Tage später finde ich mich erneut in La Constitución ein. Diesmal um Victoria zu treffen, die ich ebenfalls in Mendoza kennengelernt habe. Sie war eine meiner Pseudo-Freundinnen und zeigte mir Mate am Pool. Gemeinsam grasen wir ein paar Touristenattraktionen ab, die weder sie noch ich bisher gesehen haben. Es ist mein letzter Tag und so nehme ich die Gelegenheit gerne wahr.

Wir fangen in China-Town an. Ein obligatorisches Tor, durch das man so in jeder x-beliebigen Stadt gewisser Größe und Internationalität laufen kann. Dahinter lächerlich stereotype Läden, die keiner zweiten Betrachtung wert sind. Nach 10 Minuten sind wir durch und finden einen Eisladen, der den Besuch dann doch irgendwie lohnenswert gemacht hat. Von dort geht es zum Japanischen Garten. Das man dort Eintritt zahlen muss war uns zwar nicht klar, aber nun waren wir einmal da und so stellten wir uns in der Nachmittagshitze an eine mittellange Schlange an. Der Garten war ganz nett. Wer nur für ihn nach Buenos Aires kommt, wird enttäuscht sein. An einem Nachmittag an dem man aber eh nichts besseres zu tun hat: Warum nicht?

Die Begleitung und die tollen Gesprächen lassen diese beiden touristischen Pleiten nicht enttäuschend wirken. Wir haben viel Spaß miteinander und nachdem wir noch zufällig über einen deutschen Park gestolpert sind trennen sich unsere Wege.

Mar del Plata

Am nächsten Tag geht es nach Mar del Plata, wo ich ein paar Tage am Strand verbringen werde und letztendlich zu dem Konzert gehen werde, wegen dem ich (auch) ursprünglich nach Argentinien gekommen bin. Es ist ein bisschen kleiner als ich dachte, war es aber total Wert. Eine Sache die mich überrascht hat, ist, dass in Argentinien auf Konzerten kein Alkohol verkauft werden darf. Stattdessen ziehen etwas nervige Verkäufer durch die Menge und schreien gegen den Lärm der Band „Aqua, Aqua, Aqua“ an. Der Stimmung tut das aber absolut keinen Abbruch. Insgesamt drei (!) Stunden spielen No Te Va Gustar. Drei Stunden Hauptact und die Argentinier wissen wie man richtig feiert und irgendwie war es so dann auch das günstigste Konzert auf dem ich jemals war. Die Band hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht und es war ein schöner Abschluss einer schönen Reise durch einen ganz mini-kleinen Teil von Argentinien.

Zweite Zugabe nach etwa drei Stunden Konzert

Zwei Tage später geht es in einem beeindruckenden Flug über die südlichen Anden, entlang der Strecke, die ich zuvor mit dem Bus gereist bin, über Santiago de Chile zurück nach Kolumbien.

Normale Flughöhe, die Anden sind hier nur einfach sehr sehr hoch.

Latinoamerica für Einsteiger

Abschließend bleibt zu sagen, dass Argentinien wirklich ein gutes Land ist für diejenigen, die zum ersten Mal nach Südamerika kommen und sich einen sanften Einstieg in Latinokultur wünschen. Argentinien ist ein recht sichereres Land, das in weiten Teilen an Europa erinnert und sich seiner europäischen Wurzeln auch nicht entledigen möchte. Ganz im Gegenteil zu denen der indigenen Völkern, die auch hier brutal versklavt und ermordet wurden. Darüber aber spricht man hier nicht so häufig und indigene Kultur spielt eigentlich keine Rolle im öffentlichen Leben.

Wer sich an so Kleinigkeiten wie nicht-vorhandenen Sube-Cards und dessen Folgen stört, wer nicht bereit ist andere Passagiere zu bestechen oder Notausgänge zu missbrauchen um voran zu kommen, der sollte sich noch einmal Überlegen, ob es wirklich nach Südamerika gehen sollte. Je nördlicher es geht, desto chaotischer, unplanbarer und verrückter wird das Abenteuer.

Da ich im Norden angefangen habe, bin ich verrückteres gewohnt und habe Argentinien als recht zahm empfunden. Lebendiger und offener als Chile, das ist ganz klar. Aber zurückhaltender als Kolumbien. Doch Argentinien bietet unglaubliche Landschaften, eine Menge offener und toller Menschen, hervorragende Küche und ein sanftes Einfallstor mit schönen Straßen im Jugendstil.

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